Das Abenteuer beginnt …

… und bereits jetzt ist genug für ein ganzes Jahr passiert – zumindest dem Gefühl nach! Seit knapp 80 Stunden sind wir nun schon unterwegs, und kriegen mehr und mehr die Gewissheit, dass man uns ans Ende der Welt geschickt hat! Denn trotz mehr als drei Tagen Reisezeit kann ich stolz verkünden: Wir sind immer noch nicht bei unserer Wohnung angelankt! … auch wenn wir bereits sehr nah dran waren.


Doch von vorne: Am Mittwoch, den 4. Ging es morgens um 4 Uhr von Kiel aus los. Mit dabei waren Aliena, Angelina, Matthias und Jan, vier Mit-Freiwillige, die ebenfalls aus Kiel, oder der Umgebung kamen. Im Nachhinein ist es glatt ein Wunder, wie weit wir bereits gekommen sind, wenn man bedenkt, dass die 4 im Chinesischen die größte Unglückszahl ist und unser Zug am 4. um 4.04 Uhr ging! Aber weiter im Text: von Kiel aus ging es zunächst nach Hamburg, von wo unser ICE nach Frankfurt gehen sollte und Julia und Lukas zu uns stießen. In Frankfurt gesellten sich noch ein paar weitere Freiwillige zu uns und so kamen wir schließlich gegen 11 Uhr am Flughafen an. Dort trafen wir dann auch auf die restlichen Freiwilligen und auch Julian und Luca (unsere Projektleiter) sowie einige Ehemalige waren dort um uns gebührend zu verabschieden. Der 11-stündige Flug nach Hong Kong war dann, bis darauf, dass er verdammt lang war eigentlich nicht sonderlich besonders und die 5 Stunden Aufenthalt am Flughafen Hong Kong wurden dann dazu genutzt, sich mit dem ersten Hauch chinesischer Kultur vertraut zu machen, sich zu orientieren und das richtige Gate zu finden, noch einmal das letzte freie Internet zu nutzen oder einfach nur schlafen, denn obwohl man auf langen Reisen eigentlich ständig schläft ist man doch irgendwie immer müde. Nach dem immerhin noch knapp 5-stündigen Flug nach Kunming (in China war es mittlerweile Freitagnachmittag) und erfolgreicher Passkontrolle, sowie Gepäckabnahme, wurden wir von unseren chinesischen Partnernern, sowie Leonard (einem Ehemaligen der letzten Generation, der seinen Dienst verlängert hat) sowie einigen anderen Ehemaligen am Flughafen empfangen und noch einmal eine gute Stunde ins Hotel gefahren. Obwohl wir alle todmüde waren und eigentlich nur noch schlafen wollten, kamen wir nicht drum rum noch eine chinesische Spezialität zu „genießen“. Dabei handelte es sich um eine Suppe, deren Hauptbestandteile Fett und Pfeffer gewesen zu seinen scheinten. Je nach Geschmack konnte man dann noch Gemüse, rohe Eier oder (größtenteils undefinierbares) Fleisch, sowie Glasnudeln hinzugeben.

Am nächsten Morgen ging es dann für die 16 Freiwilligen aus Nujiang mit einer Art chinesischem Fernbus zunächst nach Liuku. (Die restlichen Freiwilligen waren bereits am frühen Morgen (also quasi mitten in der Nacht) zunächst nach Shanghai und von dort dann nach Jiangxi geflogen) Die Busfahrt führte uns durch die wunderschönen Berge Südchinas (die letzten Ausläufer der Himalaya) und brachte uns neben chinesischen Raststätten auch das Gefühl der chinesischen Zeit etwas näher, denn wurde die Fahrt noch am Morgen auf 8 Stunden angesetzt, so waren es tatsächlich gute 12 … In Liuku angekommen wurde die eine Hälfte der Gruppe bereits von ihren Schulleitern bzw. Lehrern abgeholt und zu den jeweiligen Schulen gebracht, während Leonard, Simon, David, Philipp, Pascal, Leon und ich uns noch einmal mit einem Hotel zufrieden geben mussten, jedoch nicht bevor wir erneut zum Essen eingeladen wurden. Währenddessen konnte Leonard seine Hassliebe zu Peter Wang vertiefen, einem Aushilfslehrer der Minzu Zhongxue Schule in Lanping, der gerade sein Studium in Peking abgeschlossen hat. Und diese Herkunft merkte man ihm auch deutlich an, weil er nichts von der Gelassenheit besaß, die man normalerweise in Nujiang an den Tag legte und die sich auch Leonard schon recht gut verinnerlicht hatte. Egal ob es darum ging eine Fahrt zum Hotel zu organisieren oder ein Schlafplatz für Leonard zu finden: während dieser allem ganz gelassen entgegensah, verfiel Peter quasi in Panik, wollte alles organisieren und entschuldigte sich tausende Male, für das Durcheinander, womit er Leonard fast zur Weißglut trieb.

Sonntag früh ging es für uns sechs dann mit zwei Autos über wilde Straßen nach Lanping (Leonard war mit dem Bus vorgefahren um genug Platz in den Autos zu schaffen …). Und wieder durften wir die wunderschöne Landschaft, gutes chinesisches Essen, die teils selbstmörderische Fahrweise der Chinesen, sowie deren Zeitverständnis erleben: aus anfangs 4 bis 5 Stunden Fahrt wurden 7! In Lanping angekommen hieß es für Leon und mich Abschied von den restlichen Freiwilligen zu nehmen, da wir endlich, gegen 17 Uhr an unserer Schule, der Jinding Zhongxue, angekommen waren. Doch unsere Hoffnung nun endlich in unsere Wohnung einziehen zu können wurden recht bald zerstört, als unsere Schulleiter uns erklärte, dass wir die Nacht noch einmal im Hotel verbringen sollten, das Feiertag sei und die Lehrer noch nicht an der Schule seien und … ach, ich weiß es auch nicht

Am Hotel trafen wir dann auch auf einen Dolmager (Englischlehrer!??), der Leon und mich endgültig in den Wahnsinn trieb, weil er wohl davon ausging, dass wir kein oder kaum Englisch sprächen, woraufhin er uns alles zig mal erklärte: Egal ob wir uns ausruhen sollten („make a rest now, make rest“), er uns erklärte, dass er uns etwas zu Essen besorgen will („buy food“), oder wann er uns morgen abholen wolle („well see you tomorrow ten o’clock, tomorrow! Ten o’clock!“). Das Problem war schlicht, dass er einfach kein Englisch konnte!!

Und nun liegen wir hier im Hotel in Jinding, „maken eine rest“ und ich finde endlich mal ein wenig Zeit ein wenig zu schreiben … Wenn wir dann die nächsten Tage hoffentlich mal irgendwann Internet haben, werdet ihr das hier auch endlich lesen können!

Ich entschuldige mich jetzt schon einmal für diesen langen Text, aber wie gesagt: es war einfach so viel los und das hier war auch nur eine grobe Zusammenfassung. Soweit erst einmal das Wichtigste: mir (und auch allen anderen, soweit ich weiß) geht es gut, wir sind gut angekommen, dass Essen ist (meistens) auch ganz akzeptabel und die Leute immer super nett (wenn auch manchmal etwas speziell)! Das war es erst mal von mir, ich melde mich, wenn es wieder spannende Neuigkeiten gibt, also wohl ziemlich bald … Liebe Grüße an Deutschland, oder wo ihr gerade alle steckt!


UPDATE:

sind mitlerweile in der Wohnung angekommen ... mehr dazu in Kürze!

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Kommentare: 2
  • #1

    Lennard (Mittwoch, 10 September 2014 10:57)

    Am Vierten um vier Uhr vier :D :D

    Hoffentlich berichtest du noch ganz viel, damit man dich immer stalken kann! Klingt ja echt alles hammer cool! Nicht, dass du noch in einem chinesischen Funkloch verschwindest!! :)

  • #2

    Tante Gabriele (Mittwoch, 10 September 2014 21:47)

    Hallo Till,
    vielen Dank für den laaaangen Bericht, gerne immer wieder mehr davon! Ist die Palasttür der Eingang zu Eurer Wohnung? Um das Essen beneide ich Dich nur bedingt, klingt ganz anders als bei unseren Chinesen. Ist Herr Wang immer noch bei Euch und nervt? Ich bin gespannt auf die Fortsetzung.
    Herzliche Grüße nach China
    Gabi