Schuhe & Bettwäsche für Yingpan

Es ist zwar nicht mehr ganz aktuell, aber während der Feiertage habe ich schlicht keine Zeit gefunden einen neuen Blogartikel zu verfassen. Das will ich nun aber nachholen, denn (wie die Überschrift schon vermuten lässt) ist unsere Spendenaktion „Schuhe & Bettwäsche für Yingpan“ Geschichte – zumindest zum größten Teil! Denn vor Weihnachten nahmen wir uns die letzte Woche Zeit um Klamotten, Schuhe, Bettwäsche und Hygienematerial in einen LKW zu laden und nach Yingpan aufzubrechen, zu der größten Verteilaktion in der Geschichte des Baumhaus-Projektes ever, ever, ever!!!

Über 4500 Kleidungsstücke, 130 Bettgarnituren und über 130 Paar Schuhe verteilten wir an zwei Schulen und über 180 Sets aus Zahnbürste, Zahnpasta und Spülbecher an einer weiteren und an jeden Schüler zusätzlich noch zwei Dosen mit Vaseline für die vertrockneten Hände, 1000 Stück insgesamt … und das alles in knapp drei Tagen. Und es geht noch weiter …

Doch von vorne: Wir sieben Freiwilligen aus Lanping trafen uns also früh morgens am Dienstag dem 16. Dezember an der YiZhong um unsere gesammelte Kleidung aus ca. einem halben Jahr, in einen LKW zu laden. Nachdem der LKW nach einer guten Stunde schon fast voll war, ging es weiter zum Bett-Laden, wo wir noch einmal 130 Bettgarnituren (bestehend aus Bettdecke, Kissen und Bezügen) in den LKW stopften. Weil der LKW aber nicht ausreichte musste der zugemietete Minibus auch noch bis unters Dach mit Bettwäsche gefüllt werden … dann konnte es endlich losgehen.

Nach zweistündiger Fahrt waren wir endlich in Yingpan und bei unserer ersten Station: der Grundschule in LianCheng. Obwohl wir gerne direkt mit dem Verteilen der Kleidung angefangen hätten, erwartete uns natürlich das übliche Prozedere: Schulleiter „Hallo“ sagen, reden und natürlich erst mal etwas essen. Dann konnten wir endlich den LKW ausladen, was ohne die Hilfe der Schüler wahrscheinlich eine halbe Ewigkeit gedauert hätte. So waren wir aber recht schnell fertig und konnten die Kleidung für die Verteilung vorbereiten und bald damit anfangen. Wer sich nichts unter einer Kleiderverteilung vorstellen kann: die Kleidung liegt sortiert nach Kategorien auf Tischen: lange Hosen, kurze Hosen, dicke und dünne Oberteile, etc. Jeder Freiwillige nimmt sich nun ein Kind, schaut was es wohl am dringendsten gebrauchen könnte und deckt es mit neuen Klamotten ein, danach ist das nächste dran. Dabei muss man natürlich beachten, dass ein Kind nicht zu viel bekommt und das die, die eigentlich schon ganz gute Kleidung tragen eher weniger erhalten und dann als Entschädigung vielleicht ein Kuscheltier oder der gleichen.

Damit waren wir dann auch den ganzen Tag, bis zum Abendessen beschäftigt. Währenddessen fing der Schulleiter bereits an, Bier auszuschenken und damit das ‚Abendprogram‘ einzuleiten. Da wir aber noch die Restkleidung für den Weitertransport verpacken und generell die nächsten Tage vorbereiten wollten/ mussten, teilten wir uns: die eine Hälfte musste die Lehrer bei Stimmung halten, während die andere in Ruhe die restliche Arbeit erledigen konnte. Am nächsten Morgen verteilten wir dann noch die Vaseline an die Kinder und waren damit mit der ersten Schule fertig, die Bettwäsche und die Schuhe (die Leonards chinesischer Bruder am späten Abend noch nachgeliefert hatte) übergaben wir dem Schulleiter, damit dieser die Sachen an die bedürftigsten Kinder verteilen konnte. Dank der Schüler ging das Beladen des LKW wieder schnell und ohne Probleme, sodass wir wirklich Zeitig nach LaguShan aufbrechen konnten. Die Straßen, die uns beim Scouten bereits in Todesangst versetzten (man erinnere sich), ging es nun mit LKW und, für uns, im Minibus entlang, wobei sich der Minibus als deutlich komfortabler und schneller als ein Tuktuk erwies. Auf LaguShan dann das gleiche wie in LianCheng: ankommen, begrüßen, essen, vorbereiten, verteilen, essen. Am Abend verteilten wir dann noch einen Teil unserer mitgebrachten Erwachsenen-Kleidung an einige Bewohner der Dorfes, den Rest hielten wir für den Dorfvorsteher zurück, der diesen unter den restlichen Bewohnern verteilen sollte. Der Unterschied zu einer Kinderverteilung!? Während die Schüler dich noch als Chef akzeptieren und man sie recht gut im Zaum halten kann, sieht das bei Erwachsenen schon ganz anders aus: Du sagst ihnen, das und das und das darfst du mitnehmen und nur die wenigsten stecken nicht mindestens das Doppelte ein. Wo man jetzt eigentlich hart durchgreifen müsste erkennt man aber auch, dass genau diese Menschen die Kleidung wirklich brauchen! Da ist man wirklich hin und her gerissen und das Schwerste ist eigentlich den richtigen Mittelweg zu finden. Da zu unserer Verteilung aber nur knapp 60 Erwachsene kamen, hielt sich das ganze Chaos noch recht gut in Grenzen. Da die Lehrer hier in der Regel nicht ganz so trinkfreudig waren, konnten wir uns einen ruhigen Abend machen und die Schönheit einer Nacht fernab größerer Zivilisation genießen, inklusive sternklarer Nacht und Milchstraße!

In den ersten Beiden Tagen hatten wir also über 4500 Kleidungsstücke, 130 Bettgarnituren und über 130 Schuhe, sowie knapp 750 Dosen Vaseline verteilt. Das machte die Weiterfahrt zu unserer letzten Station, SongBai, deutlich angenehmen, da wir nur noch zwei Kisten mit Hygienematerialien dabei hatten. Auch hier wieder, das altbekannt Vorgehen: begrüßen, essen und weiter begrüßen. Dann konnte endlich die Hygieneaktion losgehen. Den schillernden Auftakt machte dabei unser Hygieneschauspiel, bei dem wir den Kindern in Form eines Schauspiels klar machten, was mit ihren Zähnen passiert, wenn sie sich nicht anständig die Zähne putzen. Danach verteilten wir Zahnbürste und Pasta, sowie die Becher und die Vaseline an die Schüler. Der Teil, in dem wir den Schülern eigentlich zeigen wollten, wie man denn nun richtig Zähne putzt musste leider Ausfallen, da der Schulleiter meinte, die Schüler wüssten, wie das geht und sollten doch bitte zurück in den Unterricht … na dann. Bevor es für uns also wieder zurück nach Lanping ging, beschlossen wir noch, da wir noch einige Spendengelder übrig hatten, noch einmal Schuhe und Bettwäsche zu bestellen und auch diese dritte Schule damit auszustatten, die größte Verteilaktion sollte also noch größer werden.

Anschließen lässt sich sagen, dass die ganze Aktion ein voller Erfolg war und wir alle wirklich Spaß dabei hatten. Auch wenn man sich überlegt, was hätte besser laufen können, und das vielleicht doch nicht immer die Bedürftigsten das Meiste bekommen haben, so waren doch wirklich alle bedürftig und haben die Sachen, die wir ihnen brachten, auch wirklich gebraucht. Natürlich hinterlässt die erlebte Armut, wie auch schon beim Scouten, ein gemischtes Gefühl in einem zurück, jetzt aber mit dem Beigeschmack, dass man diesen Menschen zumindest ein wenig helfen konnte und ihnen den Winter möglicherweise erträglicher machen konnte.

Natürlich will ich hier die Chance noch einmal nutzen und all denen danken, die diese Aktion erst möglich gemacht haben, den vielen Spenderinnen und Spendern, die auch mit kleinen Beiträgen dazu beigetragen haben, dass wir so, so vielen Menschen helfen konnten. Glaubt mir, das Geld war wirklich nötig und kam bei genau den richtigen Personen an! Danke! Danke, für die größte Verteilaktion in der Geschichte des Baumhaus-Projektes ever, ever, ever!

Update: Kaum das man sich versieht ist Weihnachten auch schon vorbei und wir befinden uns in den letzten Zügen des alten Jahres 2014. Ich will hier nur kurz sagen, dass wir die Feiertage gut überstanden haben und uns natürlich auf Silvester freuen. Ein genauer Bericht über die Feste kommt dann im neuen Jahr. Allen nochmal ein frohes Fest (nachträglich) und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Wir sehen uns dann drüben …

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Kommentare: 1
  • #1

    Leons Eltern (Montag, 29 Dezember 2014 22:26)

    Du bist der Aktuellste !! Durch dich wissen wir immer schon mal etwas schneller was ihr gemacht habt und wie es war...herzlichen Dank dafür und kommt gut ins Neue Jahr !!