Happy (Chinese) New Year!

Es ist genau das Selbe, wie in Deutschland: eben noch sieht man unendlich lange Ferien auf ein zukommen und plötzlich befindet man sich schon in der letzten Ferienwoche und blickt dem bald einsetzenden Schulalltag entgegen. Doch bevor es bei uns soweit kommen konnte hatten wir zumindest noch die Chance, den eigentlichen Grund für die Ferien zu zelebrieren: das chinesische Neujahrsfest!

Dafür fuhren wir (David, Leon und ich) nach Liuku um das Fest bei Vicky (einer deutsch-chinesischen Freundin) und ihrer Familie zu verbringen. So spannend, wie man es eventuell erwarten könnte oder unter Umständen irgendwo gelesen hat, ist das eigentliche Fest dann allerdings gar nicht. Es besteht hauptsächlich aus geselligem Beisammensein mit der Familie, spielen und ein wenig Feuerwerk … und natürlich essen, essen und wieder essen!  Und da das alles nicht einfach so von alleine kommt, bestand der letzte Tag vor den Feierlichkeiten im Grunde nur aus Vorbereitungen, und war damit (wenn man es denn so will) sogar der spannendste Tag:

Natürlich musste das Haus geschmückt und das Essen vorbereitet werden. Und wenn Chinesen das Essen fürs Neujahrsfest vorbereiten, scheinen sie tatsächlich alles zu schlachten, was einem so über den Weg läuft. Als vier dicke Forellen geangelt und ausgenommen waren, dachten wir, das wird ja wohl das Festmahl sein! Das die Chinesen das ganze etwas anders sahen, wurde uns spätestens bewusst, als zusätzlich noch ein schöner Hahn und eine dicke Gans ihre Federn lassen mussten. Und weil Federn rupfen ja bekanntlich Spaß macht, kann man ja gleich bei vier kleinen Täubchen weiter machen! Dabei schien man aber ganz vergessen zu haben, dass mittlerweile das Fleisch-Fisch-Verhältnis etwas durcheinander geraten war, weshalb (zum Ausgleich) noch einmal gut 20 Krebse zubereitet wurden … und dazu dann natürlich noch riesige Mengen an allerlei Gemüse und Obst! Insgesamt waren knapp zehn Menschen einen Tag mit der Zubereitung der ganzen Speisen beschäftigt.


Am ‚Silvestertag‘ und dem Neujahr war dann verhältnismäßig nichts mehr los. Der Tag wird größtenteils vom Majiang-Spielen und Essen bestimmt. Ein weiterer wichtiger Part beim Neujahrsfest ist das Gedenken der Ahnen: dabei wir ein kleiner Altar mit Räucherstäbchen aufgebaut, beim Essen (meistens) ein Teil für die Verstorbenen zur Seite gelegt und hin und wieder auch (wie wir‘s aus Deutschland kennen) ein wenig geböllert; hier allerdings um böse Geister zu vertreiben! Über die gesamte Zeit hinweg hört man immer wieder Böller oder Raketen in der Ferne explodieren. Und obwohl das ganze Neujahrsfest so komplett anders ist, als jenes, wie wir es feiern, ist die wahrscheinlich ‚größte‘ Tradition in beiden Kulturen gleich: die erhöhte Raketenkadenz um Mitternacht! Zwar stoßen die Chinesen nicht mit Sekt zum neuen Jahr an (eigentlich stoßen sie gar nicht an), aber um Mitternacht gehen dann doch alle raus und schauen das Feuerwerk an, was dann erst richtig los geht. Nur ist es in China deutlich eindrucksvoller, wenn man von einer Seite des Tals auf die andere schaut und am gesamten Berghang Raketen in den Himmel steigen; na gut, vielleicht nicht unbedingt am gesamten, aber zumindest überall dort, wo Häuser sind. Was freilich schon eindrucksvoll genug ist!

Der Neujahrstag unterscheidet sich dann eigentlich auch nicht vom vorherigen: Majiang und Essen. Nur mit der Ausnahme, dass am 1. Nicht geputzt werden darf, weil man ja schließlich nicht das Glück des neuen Jahres verwischen will. Eigentlich eine gute Tradition, wenn man das Ganze nicht am nächsten Tag weg machen müsste!


So verbrachten wir wirklich entspannte und lustige und interessante Tage bei Vickys Familie, bevor wir dann noch einmal für zwei Tage in Liuku vorbeischauten, weil wenn man schon einmal dort ist, kann man ja auch gleich ein paar Tage Sommerurlaub genießen, oder? Und genauso fühlt es sich an, wenn man aus dem winterlich kalten Lanping ins deutlich wärmere Liuku kommt.


Nun sind wir wieder im winterlich kalten Lanping und sitzen, wie bereits zu Beginn angedeutet, die letzte Woche der Ferien ab, bis dann im März endlich wieder der gute alte Schulalltag über uns hereinbricht. Wobei wir neben 4 deutschen und mindesten 2 chinesischen Geburtstagen, sowie dem Zwischenseminar von Baumhaus (wieder in Liuku) wohl kaum Zeit für die Schule finden werden … aber wir werden sehen. Wir freuen uns auf jeden Fall auf einen mehr als ereignisreichen Monat und ihr dürft euch dann natürlich auch auf ein paar (hoffentlich) interessante Blogartikel freuen!

Eine aktuelle Sache haben ich noch: und zwar wird, wie gesagt Mitte März das Zwischenseminar von Baumhaus in Liuku stattfinden. Bei diesem Seminar müssen wir (freiwilligen) uns dann auch entscheiden, ob wir uns auf einen Posten als Verlängerer für das Projekt bewerben wollen und da ich ja schon mehrmals mit dem Gedanken gespielt habe, sehe ich durchaus die Möglichkeit dafür. Nun will ich gar nicht lange reden und euch möglicherweise beeinflussen, sondern gleich zum Punkt kommen: Und zwar möchte ich mir noch einmal gerne einige Meinungen von euch, also meiner Familie und Freunden, oder aber auch ‚komplett‘ Fremden einholen um zu wissen, was ihr darüber denkt, was ihr an meiner Stelle machen würdet oder, wie ihr womit leben könntet. Ich wäre also sehr dankbar, wenn ihr euch kurz Zeit nehmen könnte und die kleine Umfrage beantworten würdet, die ich vorbereitet habe:


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