Am Ende liegt ein Strand!

Die Lufthansa und andere ‚westliche‘ Fluggesellschaften haben seit Jahren mit rückläufigen Passagierzahlen zu kämpfen, sie kommen mit dem Preis-Leistungs-Niveau schlicht nicht hinterher, hinter ihrer fernöstlichen Konkurrenz, und das vollkommend zu Recht!

Aber seit wann ist das hier bitte ein Wirtschaftsportal!? Ist es nicht, also von vorne: Zum Ende hin kann man sich ruhig mal etwas gönnen und für uns sechs Jungs aus Lanping war das eine Woche auf Hainan, der südlichsten Provinz Chinas, eine große Insel, auch als das Hawaii Chinas bekannt, ein Südseeparadies, wie’s im Buche steht! Und wem das jetzt nicht reicht, der darf nochmal gerne Hainan bei der Google Bildersuche eingeben … Und weil ich nicht schon wieder Lust auf unzählige Stunden im Zug und auf einer schäbigen Fähre (ist halt ne Insel) hatte, dachte ich mir: „Zum Ende hin kann man sich ruhig mal etwas gönnen!“ Also, schnell ein Flugticket gekauft und aus 20 Stunden knapp eine gemacht. Und während vor dem Abflug meine Gedanken darum kreisten, an welcher Stelle des Fluges einer der Flügel wohl abbrechen würde (in China kann man halt nie wissen …), verflogen diese Gedanken schneller, als die schnellsten Jets, als ich die Kabine betrat und im Sessel Platz genommen hatte; irgendetwas fehlte hier nämlich … Genau, der Druck, den der Vordersitz an deinen Knien hinterlässt, wenn du dich erst mal in den Sitz gequetscht hast, um genau zu sein, war es sogar relativ schwierig, den Vordersitz im Sitzen mit den Knien überhaupt zu berühren. Bei größerer Fußfreiheit, als in der ersten Klasse der Lufthansa fing ich dann erstmals an, zu überlegen, dass fliegen in China vielleicht doch gar nicht so übel ist … Nach dem Start, sobald die Anschnall-Zeichen erloschen waren begann die Crew dann sofort damit, das Mittagessen zu verteilen. Richtig, während man in Europa froh ist, auf einem dreistündigen Flug nach Spanien eine Portion Nüsse serviert zu bekommen, tischen die Chinesen bei einer knappen Stunde schon eine vollwertige Mahlzeit auf: Reis, mit Fleisch und Gemüse, dazu Brot, ein Törtchen und Obstsalat, dazu Trinken frei! Ganz ehrlich, Europas Fluggesellschaften sind am Ende!

Eine wirklich entspannte und sättigende Stunde später war ich dann also auf der Insel angekommen und fühlte mich, beim Verlassen des Flughafens gleich wieder an Peking erinnert, ihr wisst schon: von wegen eine heiß-schwüle Wand, gegen die man rennt. Nur, dass mich dieses Phänomen hier nicht wirklich interessierte, schließlich war der Grund für den Weg auf die Insel ein gepflegter Strandurlaub und wer da etwas gegen heißes wetter sagt, ist selber schuld ...


Direkt am ersten Tag durften wir dann auch einen der Hauptgründe erleben, warum nicht nur Europas Fluggesellschaften komplett am Ende sind, sondern auch die Ferienorte. Ganz ehrlich: Hainan ist die Zukunft des Strandurlaubs! Ich meine, wo bekommt man schon einen wunderschönen Sandstrand, bestes Wetter und das ganze mitten im Zentrum der Stadt? Ach ja, und das ganze natürlich leer, also wirklich leer, im Sinne von keine Menschen! Da brauch es schon ein Volk, dass eine kollektive Angst vor der Sonne hat … Es ist schon erstaunlich mitzuerleben, dass bei Regen deutlich mehr Menschen am Meer unterwegs sind, als bei bestem Sonnenwetter, aber so sind die Chinesen nun mal bloß: sich auf keinen Fall der Sonne aussetzten. Aber ich will nichts sagen, schließlich durften wir von diesem Verhalten nur profitieren.

Abgesehen davon war die Woche auf Hainan eigentlich wie jeder andere Strandurlaub, der von unserer geliebten Jugend ja so häufig praktiziert wird: viel Strand (#fastwiezuHause), zu viel Sonne (#Sonnenbrand), eine gute Menge Alkohol (#Absturz) und abends Clubs, mangelnde hygienische Zustände (#…) und eine gereizte Entspanntheit über der ganzen Szenerie. So erlebten wir sechs Lanping-Boyz also eine wunderschöne letzte Woche in China, bevor es für den Großteil von uns wieder in die Heimat ging. Lediglich eine Nachricht aus der Heimat von Baumhaus während dieser Zeit, zerstörte diese Idylle ein wenig: aufgrund von Problemen bei der Visabeschaffung werden die nächsten Freiwilligen frühestens am 7. Oktober nach China kommen können. Ich sitze nun also wieder daheim in Jinggangshan und blicke also auf einen ganzen, einsamen Monat ohne deutsche Begleitung lediglich unter Chinesen, bevor die Neuen mir dann im Oktober endlich wieder ein wenig Heimatgefühle bescheren dürfen! Und ich überlege gerade, was ich die nächsten vier Wochen so alles unternehmen kann, um mir die Zeit zu vertreiben … aber vielleicht ist es ja mal wieder Zeit für ein wenig Urlaub … ;)

EDIT:

Ich muss mich nochmal dafür entschuldigen, dass es nun schon etwas länger her ist, seit es hier etwas aktuelles zu lesen gab. Die Ferien und der Umzug haben mich einfach ausgelastet und dann hatte ich fast die erste Woche hier in Jinggangshan kein Internet ... das hat sich jetzt aber erstmal wieder erledigt, von daher hoffe ich, dass es jetzt wieder ein bisschen zuverlässiger zu geht, in Bezug auf regelmäßige Berichte ... noch einmal liebe Grüße aus Fernost!

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