Monatsbericht Oktober

Schon zwei Monate sind wir jetzt schon fern ab der Heimat, oder sollte man besser sagen: in der Heimat!? Denn genau so fühlt Lanping sich an, wie eine neue Heimat. Das erste Mal wirklich gespürt habe ich das, nachdem wir Anfang des Monats ein paar Tage in Lijiang waren und der Bus wieder in die Stadt eingefahren ist: „Endlich wieder zu Hause!“, ging mir da durch den Kopf. Obwohl Lijiang wirklich schön war, und auch die Tage in der Gruppe ein wirklich tolles Erlebnis waren, freut man sich dann doch auf zu Hause. Und das Lanping bereits ein solches zu Hause für mich geworden war hat mich schon ein wenig erschreckt, aber deutlich mehr gefreut.

Und seit Leon und ich, ebenfalls Anfang des Monats endlich mit dem Unterrichten beginnen konnten, fühlt sich das Leben hier nun wirklich vollständig an: In September hatten wir zwar auch eigentlich immer etwas zu tun, aber doch fehlte, neben der Projektarbeit immer noch etwas!

Und wenn ich mir überlege, wie wenig Lust ich vor der Abreise noch auf das Unterrichten hatte, komm ich mir jetzt schon fast ein wenig blöd vor: Denn tatsächlich ist der Unterricht (den ich normalerweise zusammen mit Leon gebe) eigentlich immer einer der Höhepunkte des Tages! Das liegt natürlich zum großen Teil an den Schülern - im Moment noch die achten, ab nächstem Halbjahr dann die siebten Klassen – die wirklich motiviert sind und auch meistens wirklich gut im Unterricht mitmachen. Hinzu kommt noch, dass das Englischniveau in den Klassen deutlich höher ist, als wir anfangs noch befürchtet hatten und man so auch wirklich interessante Stunden durchsetzten kann. Und auch außerhalb des Unterrichts sind die Schüler, um es modern zu sagen, einfach cool drauf! Ob beim gemeinsamen Basketball-, oder Ping-Pong-Spielen, oder einfach im Kreis auf der Wiese zu sitzen und zu versuchen, die Sprachbarrieren zu durchbrechen; der Kontakt mit den Schülern (und auch mit vielen Lehrern) ist eigentlich immer recht unterhaltsam und nicht selten auch noch relativ informativ!

Ein weiterer Grund für meinen Spaß am Unterricht ist sicherlich Leon. Wir kommen einfach wirklich gut miteinander aus, was besonders im Unterricht hilfreich ist. Und außerdem ist es manchmal recht unterhaltsam, wenn man mit jemandem das Unterrichtsgeschehen kommentieren kann und keiner es versteht … Aber natürlich auch außerhalb des Unterrichts ist eine gute Atmosphäre recht förderlich. Und auch auf die gesamte Gruppe Lanping bezogen hat sich in diesem Bereich nicht viel zum Vormonat getan; wir kommen immer noch alle super miteinander aus, und bis auf ein paar, wirklich kleine Diskussionen läuft alles gut.

Wie sich meine Beziehung mit Leon auf den Unterricht auswirkt, so wirkt sich die Stimmung in der Gruppe auf die Projektarbeit aus, kurz um: es geht weiterhin gut voran! Nach unserer Scouting-Tour in Yingpan laufen die Vorbereitungen für eine ganze Reihe an Aktionen in der Gegend auf Hochtouren. In dem Sinne haben wir auch die Spendenaktion ‚Schuhe & Bettwäsche für Yingpan‘ gestartet, bei der wir großflächig Spenden für mittellos Kinder in den Bergschulen um Yingpan sammeln.

Und das wichtigste zum Schluss: dank der Trockenzeit steuern wir mit super Wetter (fast keine Wolken bei angenehmen Temperaturen und logischerweise viel Sonne)auf den Winter zu ...

Zur Mittagspause strömen die Schüler vom Schulgebäude zur Kantine (hinten, rechts)
Zur Mittagspause strömen die Schüler vom Schulgebäude zur Kantine (hinten, rechts)